Zahlen und Fakten
Die oberpfälzische Stadt Nabburg verfügt über einen umfangreichen Archivbestand, der bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht. Gerade die Kämmereirechnungen, die ab 1570 zunächst lückenhaft, ab 1642 jedoch weitgehend vollständig vorhanden sind, vermitteln ein vielfältiges Bild von der Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner·innen. Sie liefern Informationen zu städtischen Baumaßnahmen, regionalem und überregionalem Handel, örtlichem Handwerk, Wirtshauskultur und religiösem Leben sowie zu Flüchtlingen und Migrant·innen über die Jahrhunderte hinweg. Sie erlauben zudem Rückschlüsse auf kriegerische Auseinandersetzungen, witterungsbedingte Missernten und finanzielle Krisen.
Die städtische Registratur musste im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umziehen. Durch die Lagerung in feuchten Gewölben und auf Dachböden sind teils komplexe Schadensbilder entstanden: Wasserschäden, Schimmelpilzbefall, abgerissene Einbände, gelockerte Bindungen und Tintenfraß. Daher konnten etliche Bände selbst intern nicht mehr benutzt werden. Zur Vorbereitung des Archivumzugs 2022 musste ein Teil der Kämmereirechnungen neu verpackt werden, wobei die gravierendsten Schäden vermerkt wurden. Akut gefährdete Bände vor allem des 18. Jahrhunderts wurden im BKM-Sonderprogramm restauriert, um weiterem Schaden vorzubeugen und die öffentliche Benutzung wieder zu ermöglichen. Zudem läuft seit Jahrzehnten eine inhaltliche Erschließung des Altbestands, die nun auf die bisher gesperrten Bände ausgedehnt werden kann und der Forschung den Zugang zu den Quellen wesentlich erleichtert.