Zahlen und Fakten
Bauakten gehören zu der meistgenutzten Aktengruppe im Stadtarchiv Kiel. Sie gelangen in dessen Bestand, wenn Gebäude nicht mehr existieren und die zugehörigen Unterlagen von der Bauaufsicht ins Archiv gegeben werden. Der Bestand gibt tiefgreifende Einblicke in die Stadtentwicklung und dokumentiert u. a. das Stadtbild vor den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. Die Pläne und Baubeschreibungen werden jedoch nicht nur für stadthistorische Forschungen herangezogen, sondern bergen auch ein hohes kunst-, architektur-, sozial- und alltagshistorisches Auswertungspotenzial.
Um die Originale dauerhaft zu erhalten, wurden im BKM-Sonderprogramm Akten des Bestands restauriert. Die nach einem Priorisierungsraster ausgewählten Objekte dokumentieren Gebäude aus der Zeit, als Kiel zur Großstadt wuchs. Die architektonischen und städtebaulichen Lösungen, die damals gefunden wurden, fordern zum Vergleich mit anderen damals boomenden Industrie- und Seestädten auf. Die Herausforderungen der Restaurierung lagen im Schadensbild, den heterogenen Träger- und Zeichnungsmaterialen sowie im Umfang des Bestands. Anhand eines Modells, das auf einer an der HAWK Hildesheim umgesetzten Forschungsarbeit basiert, wurde ein neues, bedarfsgerechtes und kosteneffizientes Vorgehen erprobt. Umgesetzt wurde dabei u. a. die Trockenreinigung, Schließung von Rissen, Planlegung, Verpackung und Entsäuerung der Akten. Anschließend ist eine Digitalisierung geplant, um die objektschonende Nutzung zu gewährleisten.