
Zahlen und Fakten
Die botanische Sammlung des Naturhistorischen Museums Rudolstadt ist ein bedeutendes Erbe, das ca. 30.000 Herbarbelege umfasst. Diese Belege, die aus historischen Pflanzenproben und modernen Ergänzungen bestehen, bieten wertvolle Einblicke in die Flora Thüringens aus über 300 Jahren. Für das geförderte KEK-Modellprojekt wurden zwei besondere Teile aus der botanischen Sammlung priorisiert: Ein Prunkstück ist das älteste Herbar der Sammlung mit dem Titel "Kräuterbuch aus dem Jahre 1661". Knapp 300 Pflanzenbelege sind in Buchform gebunden und mit handschriftlichen Anmerkungen auf dem Trägerpapier versehen. Die zweite Besonderheit ist die Pflanzensammlung des Pfarrers Friedrich Christian Heinrich Schönheit (1789–1870) aus Singen, der in den Jahren von 1837 bis 1850 eine Kollektion von 1.232 Arten des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt für das Naturalienkabinett zusammenstellte. Die Besonderheit hierbei ist, dass Schönheit 1850 das "Taschenbuch der Flora Thüringens…" möglicherweise auf Grundlage seiner gesammelten Pflanzenbelege herausgab.
Doch die historischen Herbarbelege inklusive ihrer handschriftlichen Beischriften sind empfindlich und dem Verfall ausgesetzt. Um ihre langfristige Erhaltung zu sichern und sie gleichzeitig der Wissenschaft und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, setzt das Naturhistorische Museum Rudolstadt auf Digitalisierung. Dadurch wird die physische Beanspruchung der Originale reduziert und die Sammlung dauerhaft archiviert. Zugleich ermöglicht die Digitalisierung den weltweiten Zugriff auf die Daten, wodurch die botanischen Schätze Thüringens für die Forschung international nutzbar gemacht werden.
Die gesamte botanische Sammlung stellt nicht nur eine Quelle für die wissenschaftliche Forschung zur regionalen Vegetationsgeschichte dar, sondern auch für die Dokumentation von ökologischen Veränderungen im Laufe der Zeit.
Das KEK-Modellprojekt trägt maßgeblich dazu bei, die langfristige Erhaltung dieser wertvollen botanischen Schätze zu gewährleisten.