Zahlen und Fakten

Ort
Rostock, Deutschland
Jahr
2010
Förderlinie
Träger
Überlieferungssegment
Fördersumme
10.000,00 Euro
Einbandschaden

Die Bibliothek des Herzogs Johann Albrecht I. zu Mecklenburg (1525–1576) ist eine weitgehend erhaltene fürstliche Bibliothek der Renaissance und nimmt daher unter den historischen Buchbeständen des Landes Mecklenburg-Vorpommern einen herausragenden Platz ein. Herzog Johann Albrecht I. ließ seine Bücher in kostbare Einbände binden. Die überwiegend in weißes Leder geschlagenen Einbände sind mit seinen Initialen versehen und im Stil der norddeutschen Renaissance reich dekoriert. Sie gelten als bedeutende Zeugnisse für die erste Blütezeit der Einbandkunst in Mecklenburg. Von den ursprünglich ungefähr 6.000 Bänden aller humanistischen Wissensbereiche sind heute noch etwa 4.000 erhalten. Die Bibliothek diente nicht nur der Repräsentation, sondern war auch zum täglichen Gebrauch bestimmt. Johann Albrecht legte Wert auf eine umfassende humanistische Bildung – seine Büchersammlung ist daher ein Zeugnis fürstlicher Gelehrsamkeit im Zeitalter der Renaissance. Neben reformatorisch-theologischen Schriften bilden antike Autoren, Werke zur mecklenburgischen und norddeutschen Landeskunde, naturwissenschaftliche, medizinische und geschichtliche Schriften sowie Erbauungs- und Erziehungsliteratur sowie Musikalien Schwerpunkte.

Doch unter Johann Albrechts Nachfolgern geriet die Bibliothek allmählich in Vergessenheit und war über die Jahrhunderte durch Wasser, Insekten und Nagetiere geschädigt worden. Nach der Wiedervereinigung der Bützower Universität mit der in Rostock 1789 wurde die wertvolle Renaissance-Bibliothek in den Bestand der Rostocker Universitätsbibliothek übernommen. Doch infolge der politisch motivierten Schließung der Juristischen Fakultät der Universität Rostock wurden die rechtswissenschaftlichen Bestände der Sammlung zu DDR-Zeiten erneut unter völlig unzureichenden Bedingungen in feuchten Kellerräumen gelagert. Dabei haben die Bände solch erhebliche Schäden davongetragen, dass sie heute nur eingeschränkt oder gar nicht benutzt werden können. Durch Unterstützung der KEK konnten die Bände restauriert werden - die Erhaltung der Originalsubstanz hatte dabei oberste Priorität. Auf diesem Wege konnte ein wichtiges Stück mecklenburgischer Buch- und Einbandkultur gerettet und wieder zugänglich gemacht werden.