Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Frankfurt (Main), Deutschland
Jahr
2010
Förderlinie
Materialität
Fördersumme
35.000,00 Euro

Was ist nicht schon alles über Johann Georg Faust (um 1480–1541) geschrieben worden! Weit mehr Dichtung als Wahrheit rankt sich um die Figur des frühneuzeitlichen Gelehrten, der Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) zu seiner berühmtesten Tragödie inspiriert. Den einen gilt er als Magier, Alchemist und Teufelsanbeter, den anderen als Theologe, Mediziner oder gar philosophus philosophorum. Diese disparaten Einschätzungen lassen sich historisch begründen, schließlich ist der Übergang vom 15. ins 16. Jh. eine wahre Zeitenwende: Hier prallen die Vorstellungswelten des Mittelalters auf die der Renaissance, der Religion erwachsen mächtige Gegner, Humanismus und Wissenschaften prägen ein neues Menschenbild.

illustriertes Zauberbuch

Faust ist also ein Kind seiner Zeit. Viele Aspekte seines bewegten Lebens mögen heute nicht mehr verifizierbar sein, aber sein Einfluss auf die europäische Literatur ist es sehr wohl. Knapp 1.600 Titel vom 16. Jh. bis zur Gegenwart zählt die imposante Faust-Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts in Frankfurt am Main. Neben Drucken von Goethes Tragödie enthält sie Possen, Parodien, Volksbücher und magische Schriften. Verwahrt wird die Sammlung seit 1889 in der Hochstiftsbibliothek, gleich neben dem Elternhaus des Dichters mit der Büchersammlung des Vaters, Johann Caspar Goethe (1710–1782). Zu den geheimnisvollsten Schriften zählt ein Zauberbuch mit dem klingenden Titel "Alhier wird man antreffen Magia aus Doctor Johannes Fausten und was sonst zu solcher Kunst gehörig seyn wird. Solches hat Christoph Wagner nach seines Herrn Todt herausgegeben", zu Papier gebracht 1535 von einem anonymen Verfasser und verziert mit magischen Symbolen. Ihr Alter sieht man der Handschrift deutlich an: Einzelne Blätter sind geknickt oder gerissen, die Tinte frisst sich durch die Seiten, stellenweise ist saures Papier verklebt. Die Restaurierung des Zauberbuchs und weiterer Schriften der Faust-Sammlung ist eines der ersten KEK-Modellprojekte, das Bund und Länder finanziell unterstützen. Und das bereits 2010, ein Jahr vor der offiziellen Gründung der KEK. Das Echo auf die Initiative von Staatsminister Bernd Neumann und Isabel Peiffer-Poensgen, der Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, ist groß: 2011 wird die Förderlinie offiziell aufgesetzt. Für den Originalerhalt brechen neue Zeiten an.