
Zahlen und Fakten
Farbmusterkarten bzw. -bücher veranschaulichen den Zusammenhang von Farbmittel und gefärbtem Substrat, z. B. Wolle, Baumwolle, Seide, Hanf oder Kunstfaser. Die Muster wurden von Farbstoffherstellern zum Zwecke der Werbung und Information an potenzielle Kund·innen, insbesondere Textilproduzent·innen und Designer·innen, ausgeliefert. Die Farbstoffsammlung der TU Dresden beherbergt mit 2.250 Einzelexemplaren aus den Jahren 1856 bis 2015 den deutschlandweit größten Bestand.
Farbmusterbücher sind unschätzbare Dokumente für die deutsche und europäische Industrie-, Technologie- und Farbstoffgeschichte. Dies gilt umso mehr, als sie nur an wenigen Institutionen erhalten sind. Für die Kultur- und Gesellschaftswissenschaften sind sie eine wenig beachtete, aber herausragende Informationsquelle zu Bedeutung und Innovationskraft synthetischer Farbstoffen im 19. Jahrhundert, die sowohl das individuelle Gestaltungs- und Konsumverhalten, als auch die öffentlichen und sozialen Räume maßgeblich geprägt haben. Ebenso können an den Büchern politische oder soziale Codierungen von Farben untersucht werden. Gleichermaßen bietet die Sammlung im Kontext der Textilrestaurierung ein unerschöpfliches Reservoir an unterschiedlich gefärbten Stoffen, die für die Farbforschung und -analyse eine große Relevanz besitzen.
Um den Bestand der TU Dresden langfristig zu erhalten, ist eine Optimierung der Lagerung, die Reinigung verschmutzter Exemplare sowie eine konservatorisch-restauratorische Sicherung bzw. buchbinderische Bearbeitung von etwa 80 beschädigten Werken nötig. Diese Maßnahmen werden im BKM-Sonderprogramm umgesetzt. Anschließend ist eine Digitalisierung im Rahmen des sächsischen Landesdigitalisierungsprogramms geplant, um den Bestand der Forschung zugänglich zu machen.