
Zahlen und Fakten
Die Geschichte der Franckeschen Stiftungen zu Halle ist durch das überlieferte Archiv und die Bibliothek beinahe lückenlos dokumentiert. 450 Laufmeter Akten, über 3.000 Planzeichnungen und eine fast 150.000 Bände umfassende Bibliothek zeugen von dem Bildungskosmos, den der Theologe, Pädagoge und Namensgeber der Stiftungen August Hermann Francke (1663– 1727) seit dem späten 17. Jahrhundert aufbaute und der über mehrere Jahrhunderte hinweg aufrechterhalten wurde. Der dauerhafte Erhalt dieser wertvollen Originale stellt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Franckeschen Stiftung vor große Herausforderungen. Bevor überhaupt flächendeckende konservatorische Maßnahmen eingeleitet werden können, galt es zu bestimmen, in welchem Gesamtzustand sich die Akten und Drucke befinden und welche Verfallsprozesse besonders akut sind.
Mithilfe der Förderung der KEK konnte ein Dienstleister damit beauftragt werden, ein Schadenskataster zu erstellen. Diese systematische Bestandsanalyse bildet jetzt die zentrale Grundlage für die zukünftige Bestandserhaltungsstrategie in den Franckeschen Stiftungen: Über die stichprobenhafte Sichtung von ca. 2 Prozent des Bestands wurde ermittelt, welche Schäden an den Dokumenten vorliegen und wie sie sich quantitativ auf den Bestand verteilten. Dabei erwiesen sich starke Verschmutzungen, Papier- und Einbandschäden sowie Säure- und Tintenfraß als die dringlichsten Handlungsfelder.
Um diese möglichst effizient und ressourcensparend zu behandeln, wurde eine Strategie für die kommenden Jahre entwickelt: So sollen erstens die Bestände einer systematischen Oberflächenreinigung zu unterzogen werden. Die Archivalien sollen in größere Kartons umgepackt und in ein neues Magazin überführt werden, das die geeigneten konstanten Lagerungsbedingungen aufweist. Zweitens sollen Entsäuerungsmaßnahmen an jenen Dokumenten durchgeführt werden, die sich durch Säurefraß zu zersetzen drohen. Der langwierigste Schritt besteht darin, die besonders stark beschädigten Dokumente vor weiteren Nutzungsschäden zu schützen und sukzessive zu restaurieren.