Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Darmstadt, Deutschland
Jahr
2024
Förderlinie
Kategorie
Gattung
Fördersumme
20.000,00 Euro
Eigenmittel
4.700,00 Euro
Landesmittel
18.800,00 Euro
Gesamtmittel
43.500,00 Euro
Laufende Meter (Archiv)
158,00 Meter

Privatbanken waren über weite Strecken des 19. Jahrhunderts die federführenden Finanziers der aufkeimenden Industrie und fest in der deutschen Wirtschaftselite verankert. Seit etwa 1890 wurden die Familienunternehmen des Bankwesens jedoch nach und nach marginalisiert – erst durch die Konkurrenz moderner Aktienbanken und die Bankenkrise, schließlich durch die Angriffe der NS-Diktatur auf die oft jüdischen Inhaberfamilien. Entsprechend schlecht ist die Quellenlage: Es gibt in Deutschland kaum eine Handvoll historischer Überlieferungen aus der Blütezeit der Privatbanken. Durch die Förderung im BKM-Sonderprogramm kann mit den Unterlagen des Bankhauses L. Pfeiffer aus Kassel ein weiterer Privatbank-Bestand für Forschung und Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

Der überregional bedeutende Bestand hat eine ungewöhnlich hohe Überlieferungsdichte. Er besteht aus 2.100 Verzeichnungseinheiten, die die gesamte Zeit des Bestehens der Bank von 1848 bis 1930 nahezu lückenlos abdecken. Erhalten sind sämtliche Hauptbücher, Depot- und Devisenkonten, Korrespondenz- und Kopierbücher sowie Memoriale, Bilanzen und vor allem die sog. "Geheimbücher" der Familie und der Pfeiffer'schen Familienstiftung. Die oft großformatigen, fadengebundenen Dokumentensammlungen wiesen aufgrund jahrelanger falscher Lagerung starke Verunreinigungen, Beschädigungen und zum Teil auch Schimmelbefall auf. Sämtliche historischen Unterlagen wurden in Rahmen des Projekts konservatorisch und im Bedarfsfall auch mikrobiologisch gereinigt sowie archivgerecht verpackt. So ist der Bestand 165 "Bankhaus L. Pfeiffer" des Hessischen Wirtschaftsarchivs (HWA) wieder nutzbar, um unser Verständnis über die finanzpraktischen Grundlagen der Industrialisierung auf regionaler und überregionaler Ebene zu vertiefen.