
Zahlen und Fakten
Bei den sogenannten "Kahnakten" handelt es sich um eine sehr große und heterogene Gruppe von Archivalien vom Spätmittelalter bis zum 19. Jahrhundert mit unterschiedlichen Provenienzen des ehemaligen Düsseldorfer Staatsarchivs (heute Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Rheinland). Diese Archivalien sollten Ende 1944 per Schiff (Kahn) vor den Bombenangriffen aus Düsseldorf gerettet werden. Das Schiff wurde jedoch Mitte März 1945 von Fliegerbomben schwer getroffen und im Hafenbecken versenkt. Erst im Sommer 1945, also mehrere Monate später, konnte das schwer geschädigte Archivgut aus dem Wasser geborgen werden. Seitdem wird es in den Werkstätten des Landesarchivs NRW bzw. seiner Rechtsvorgänger restauriert.
Die geschädigten Archivalien zeichnen sich durch multiple schwerwiegende Schadensbilder aus. Dazu gehören u. a. starke Verblockungen. Das Vereinzeln verblockter Papierseiten ist eine besonders anspruchsvolle restauratorische Maßnahme, da die Gefahr besteht, die miteinander verklebten Papieroberflächen zu beschädigen und dadurch Textverluste zu verursachen. Nachdem zuletzt in den Jahren 2002 bis 2005 im Landesarchiv NRW unterschiedliche Methoden zur Lösung von Verblockungen erprobt worden sind, soll nunmehr im Rahmen dieses KEK-Modellprojekts ein weiterer Versuch unternommen werden, technologische Entwicklungen der vergangenen Jahre daraufhin zu prüfen, ob sie für die Restaurierung der "Kahnakten" im Landesarchiv NRW fruchtbar gemacht werden können.