Zahlen und Fakten
Einen bedeutenden Spezialbestand der Fachgebiete Medizin und Naturwissenschaften dauerhaft zu erhalten, ist Ziel dieses Projekts im BKM-Sonderprogramm, das sich der historischen Dissertationensammlung der ehemaligen Senckenbergischen Bibliothek (SeB) widmet. Letztere geht zurück auf den Frankfurter Arzt und Naturforscher Johann Christian Senckenberg (1707–1772), welcher der durch ihn gestifteten Bibliothek seine umfangreiche Privatsammlung vermachte. 1914 übernahm die SeB für die Bereiche Medizin und Naturwissenschaften die Aufgaben einer Universitätsbibliothek der neu gegründeten Frankfurter Universität. 2005 wurde sie mit der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main zur heutigen UB Johann Christian Senckenberg zusammengelegt.
Die Dissertationensammlung umfasst ca. 140.000 Titel. Der Schwerpunkt der Erscheinungsjahre liegt zwischen 1900 und 1950, ca. 10% der Titel datieren vor 1900. Der Bestand umfasst zudem selten überlieferte Dissertationen des In- und Auslands. Auch aufgrund der für viele Hochschulstandorte bekannten Kriegsverluste ist von einer signifikanten Anzahl von Unikaten auszugehen. Die Sammlung gehört zum Profil der ehemaligen Sondersammelgebiete Allgemeine Biologie, Botanik und Zoologie bzw. des heutigen Fachinformationdiensts Biodiversitätsforschung.
In den 1970er-Jahren wurde die Sammlung unsachgemäß und teilweise stark gepresst in ca. 5.000 Plastikkapseln überführt, die sich in extremer Weise als nicht alterungsbeständig erwiesen: Die Substanz der Kapseln zerbröselte bei leichtester mechanischer Belastung und stellte durch die Staubentwicklung eine Gefahr sowohl für den Bestand, als auch für die Mitarbeiter·innen dar. Um weitere Lagerungsschäden zu vermeiden, eine sachgemäße Handhabung sowie perspektivisch weitere konservatorische Maßnahmen (z. B. eine Massenentsäuerung) zu ermöglichen, wurden die Plastikkapseln durch maßgefertigte, alterungsbeständige Schutzverpackungen nach DIN ISO 16245 ausgetauscht.