Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Berlin , Deutschland
Jahr
2020
Förderlinie
Kategorie
Träger
Gattung
Materialität
Fördersumme
10.000,00 Euro

Im Jahre 1710 als Pesthaus mit bescheidenen medizinischen Ansprüchen gegründet, ist die Berliner Charité heute eine der renommiertesten Universitätskliniken Europas. Die Erforschung ihrer Geschichte und der Menschen, die in der Klinik behandelt wurden oder die für sie gearbeitet haben, gibt Aufschluss über die Auseinandersetzung mit der menschlichen Gesundheit in Preußen und seinen Nachfolgestaaten. Schon um die Wende zum 20. Jh. hatte die Charité weltweit einen ausgezeichneten Ruf und galt als ein Zentrum der westlichen Medizin.

Im Rahmen eines KEK-Modellprojekts konnten Bestände der Benutzung zugänglich gemacht werden, die bisher weitgehend im Verborgenen lagen. Es handelt sich um die sogenannten Haupteingangsbücher der Jahre 1772 bis 1920, also teilweise aus der Zeit, bevor die Charité 1810 in den Universitätsbetrieb eingegliedert wurde. Diese handschriftlich geführten Bücher geben ganz unmittelbar über Menschen Auskunft, die in der Charité behandelt wurden: Verzeichnet sind Geburtsdaten, Geschlecht und Anamnese mit Behandlungsgeschichte. Für die historische Forschung sind dies wertvolle Quellen, sowohl was die Sozial- als auch die Medizingeschichte betrifft.

Die Tatsache, dass die Bücher überhaupt erhalten sind, hängt unmittelbar mit deren schlechtem Zustand zusammen. Üblicherweise werden derartige Unterlagen nicht archiviert. Durch Zufall wurden sie dennoch aufbewahrt – jedoch in ungeeigneten Räumen. Erst nach dem Jahr 2000 gelangten sie schließlich in das Archiv der Universitätsbibliothek.

Für den Erhalt der einzigartigen Quellen waren Reinigung und sachgerechte Verpackung sowie in einigen Fällen eine Restaurierung erforderlich. Die Leinenumschläge waren an vielen Stellen beschädigt und stark verschmutzt. Einzelne Bände zeigten zudem Wasserschäden und Schimmelspuren. Nach der Behandlung wurden die Bände in stabile, säurefreie Archivkartons verpackt. Mit Abschluss der Maßnahmen werden die Quellen, die bisher aufgrund der eingeschränkten Nutzbarkeit kaum bekannt sind, über das Online-Portal des Archivs zugänglich gemacht.