Zahlen und Fakten
Die Privatbibliothek des Naumburger Bischofs Julius Pflug (1499–1564), die Teil der Zeitzer Stiftsbibliothek ist, stellt einen der bedeutendsten historischen Buchbestände in Deutschland dar. Pflug, der im engen Austausch mit Theologen und Humanisten wie Erasmus von Rotterdam sowie zahlreichen europäischen Königen und Fürsten stand, gehörte zu den herausragenden Gelehrtenpersönlichkeiten des 16. Jahrhunderts. Zudem kommt ihm eine für das Reformationszeitalter bemerkenswerte Vermittlerrolle zu, da er sich gegen klerikale Missstände und für die Einheit der Kirche einsetzte. Seine etwa 2.000 Schriften umfassende Privatbibliothek ist ein Kompendium der Gelehrsamkeit des 16. Jahrhunderts mit Titeln aus den Bereichen Theologie, Recht, Philosophie, Geschichte, Medizin und Naturlehre. Zugleich umfasst sie eine geschlossene, zeitgenössische Sammlung reformatorischen Schriftguts. Besonderen Wert gewinnt die Bibliothek durch die intensive Arbeit Pflugs mit seinen Büchern, die sich in einer großen Zahl von Bemerkungen, Kritiken und Konzepten an den Objekten ablesen lässt. Seit 2009 laufen die Arbeiten zu Erschließung und Konservierung des einmaligen Buchbestands. Im BKM-Sonderprogramm 2019 wurde ein erstes Restaurierungsprojekt umgesetzt, das schwer geschädigte Teile der Sammlung in den Blick nahm. Im Folgeprojekt wurden weitere Objekte unterschiedlicher Schadensklassen bearbeitet, darunter stark beschädigte Handschriften und Druckwerke. Bei letzteren handelt es sich um seltene Drucke aus Mitteleuropa, die gegen Ende des 15. bzw. in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden und aufgrund der handschriftlichen Notizen Pflugs unikal sind.