Zahlen und Fakten
Knapp 2.000 Drucke umfassen die Privatbibliothek und der schriftliche Nachlass des Naumburger Bischofs Julius Pflug (1499–1564). Die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg sowie das Kollegiatstift Zeitz sind im Besitz dieser bedeutenden Gelehrtenbibliothek. Pflug tauschte sich mit europäischen Fürsten und Königen, aber auch mit Theologen und Humanisten wie Erasmus von Rotterdam (1466/69–1536) aus. Bemerkenswert ist seine Vermittlerrolle im Zeitalter der Reformation, in der er sich gegen klerikale Missstände und für die Einheit der Kirche einsetzte. Seine Bibliothek spiegelt dies in einer großen Zahl von Titeln der Theologie, Rechtslehre, Philosophie und Geschichte wider. Auch Werke der Medizin und Naturlehre sind vertreten. Pflugs intensive Lektüre lässt sich an den zahlreichen Bemerkungen und Notizen in den Büchern ablesen.
Die in der Bibliothek vorhandenen Drucke sind zwar auch an anderen Orten überliefert, in ihrem Sammlungszusammenhang jedoch einzigartig. Autorenwidmungen an Pflug sowie seine handschriftlichen Notizen machen die Bücher besonders wertvoll. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Sammlung sind die individuellen und teils sehr aufwändig gestalteten Einbände. Außerdem enthält sie die älteste deutsche Weltkarte, die "Mappa mundi Cicensis" (1470). Im schriftlichen Nachlass Pflugs finden sich überwiegend Autografen. Um den Bestand langfristig zu erhalten, soll er restauriert werden. Dazu werden die Drucke in vier Schadensgruppen aufgeteilt, anhand derer die notwendige Arbeitszeit eingeschätzt werden kann. Projektbegleitend werden die Drucke in eine Online-Datenbank aufgenommen und der Forschung zugänglich gemacht.