Zahlen und Fakten
Mit Einrichtung der mittelalterlichen Kirchen und Ansiedlung von Bettelorden in der Mitte des 13. Jahrhunderts lässt sich in Greifswald der Besitz und die Herstellung von Büchern nachweisen. Der rege Kontakt der Orden untereinander und weitreichende Fernhandelsbeziehungen zur Hansezeit führten zum Aufbau eines in sich geschlossenen Bestands, der eine Ausnahmestellung einnimmt. Den Kern der Sammlung des Geistlichen Ministeriums bilden die Bibliotheken der beiden nach der Reformation aufgehobenen Dominikaner- und Franziskanerklöster. Sie enthält sowohl Handschriften als auch Frühdrucke aus allen Teilen Europas, die in vorreformatorischer Zeit auf verschiedenen Wegen nach Greifswald gelangt waren. Zu den bedeutendsten Objekten zählt ein mehrbändiger Bibelkommentar, der als Schenkung von Katharina Rubenow (1412–1492), der Witwe des ermordeten Greifswalder Bürgermeisters und Universitätsgründers Heinrich Rubenow (um 1410–1462), in die Bibliothek des Dominikanerklosters einging und einen handschriftlichen Schenkungsvermerk trägt. Durch starke Beschädigungen und Schimmelpilzbefall war die Sammlung jedoch gefährdet, weshalb weder Nutzung noch Digitalisierung möglich war. Um Abhilfe zu schaffen, wurden 24 Handschriften und Frühdrucke im BKM-Sonderprogramm gereinigt und restauriert. Da die Einbände der Objekte mit Schließen versehen sind, wurden sie nach der Restaurierung in Archivkartons verpackt, um die benachbarten Bücher zu schonen. Mittelfristig ist eine Digitalisierung und Präsentation in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern vorgesehen, um den Bestand einem weltweiten Nutzer·innenkreis zugänglich zu machen.