Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Berlin, Deutschland
Jahr
2024
Förderlinie
Träger
Schadensbild
Gattung
Fördersumme
18.500,00 Euro
Eigenmittel
12.000,00 Euro
Landesmittel
18.000,00 Euro
Gesamtmittel
48.500,00 Euro
Bände (Bibliothek)
6.500

Die Universitätsbibliothek (UB) der Humboldt-Universität zu Berlin verwahrt einen umfassenden und kulturgeschichtlich wertvollen Altbestand. In ihm sind eine Vielzahl von Studien- und Privatbibliotheken Berliner Gelehrter aufgegangen. Viele dieser Sammlungen enthalten einen hohen Anteil an seltenen Werken, darunter die Bibliotheken von Leopold Hirschberg (1867 – 1929), Adolf Spamer (1883 – 1953), Charles Marie Marelle (1827 – 1903) und Alois Lautenschläger (1870 – 1943). Zudem war die UB von 1825 bis 1970 Pflichtexemplarstelle für Verlage in Berlin und Brandenburg. Diese Überlieferung hat besonderen Wert, da die UB im zweiten Weltkrieg wenig Kriegsverluste erlitten hat und deshalb Verluste anderer Bibliotheken kompensieren kann. Ein großer Teil des erhaltenswerten Altbestands fällt in den Zeitraum 1850 bis 1950, in dem Papier und Pappen durch industrielle Herstellungsverfahren säurehaltig sind. Der Erhalt ist damit durch chemische Abbauprozesse bedroht. 

Das im BKM-Sonderprogramm 2024 umgesetzte Vorhaben sah die Entsäuerung von Büchern aus dem Bereich Belletristik vor, überwiegend aus dem Zeitraum 1870 bis 1920. Berücksichtigt wurden Rara, Sammlungsbestände und Pflichtexemplare der deutschen Literatur sowie Übersetzungen. Es handelte sich insbesondere um zeitgenössische Bibliotheks- und Verlagseinbände in kleinen Formaten. Der Bestand wurde 2021 bereits trockengereinigt, auf mechanische Schäden durchgesehen und gesichert. Er stammt nahezu vollständig aus dem kritischen Zeitraum säurehaltigen Materials, ohne nennenswerten Anteil älterer oder jüngerer Publikationen. Die Einheitlichkeit schaffte sehr gute Vorbedingungen für das Projekt. In Vorbereitung hat die UB 2023 zudem Pilotprojekte mit zwei etablierten Dienstleistern in Deutschland durchgeführt, um Aufwand, Abläufe und Nebenwirkungen der Entsäuerung einschätzen zu können. Eingesetzt wurde das Flüssigphasenverfahren gemäß DIN 32701. Die Bestände wurden in der UB nach ihrem inhaltlichen Wert und vom Dienstleister nach technischen Kriterien vorsortiert. Die Maßnahme wurde sowohl physisch im Buch als auch im Katalog dokumentiert. Dank der Förderung konnte die UB gezielt wertvolle Bestandssegmente durch Papierentsäuerung im Mengenverfahren bearbeiten und so den Erhalt dieses Kulturguts längerfristig sichern.