Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Quakenbrück, Deutschland
Jahr
2019
Förderlinie
Kategorie
Träger
Gattung
Materialität
Fördersumme
15.500,00 Euro

Quakenbrück, 1235 als befestigter Grenzort gegründet und im 14. Jahrhundert zur Stadt erhoben, wurde von einer genossenschaftlich organisierten Burgmannenschaft und einem bürgerlichen Rat regiert. Im 15. Jahrhundert verlor die Stadt ihre Bedeutung als Verteidigungsanlage und entwickelte sich zu einem wichtigen Handelsort im Osnabrücker Nordland. 1802 gelangte Quakenbrück erstmals unter französische Herrschaft und war von Januar 1811 bis November 1813 Sitz der französischen Unterpräfektur im Departement Oberems.

beschädigte Akte mit Farbkeil
Ausgangspunkt war eine umfassende Schadensanalyse der Archivalien. © Stadt Quakenbrück

In Folge des Wiener Kongresses wurde Quakenbrück dem Königreich Hannover eingegliedert, erhielt eine neue Stadtverfassung und blieb weiterhin ein regionales Gewerbezentrum. In den 1920er-Jahren erhielt die Stadt einen Flugplatz, der ab 1935 zum Militärflughafen ausgebaut wurde. Damit war Quakenbrück im Zweiten Weltkrieg wiederholt das Ziel von Luftangriffen, was eine Auslagerung des Verwaltungsschriftguts in ungeeignete Kellerräume zur Folge hatte. Diese insgesamt außergewöhnliche Stadtverfassung bedingte die besondere Entwicklung der Stadt, die sich auch im Archivbestand abbildet. Daher gehört das Archiv der Stadt Quakenbrück, das über 5.000 bis ins Mittelalter zurückreichende Stücke umfasst, zu den bedeutendsten Stadtarchivbeständen Nordwest-Niedersachsens. Es lagert als Depositum in der Abteilung Osnabrück des Niedersächsischen Landesarchivs. Bereits zum Zeitpunkt der Deponierung des Bestands in Osnabrück wies dieser erhebliche Feuchtigkeitsschäden auf, die trotz verschiedener, allerdings nur punktuell umzusetzender Maßnahmen nicht adäquat behoben werden konnten. 

Archivregale
Im letzten Schritt wurden die Akten sachgerecht verpackt. © Stadt Quakenbrück

Eine von der Zentralen Werkstatt des Landesarchivs erstellte Schadensanalyse zeigte, dass vor allem die Quellen des 18. und 19. Jahrhunderts in ihrer Substanz stark geschädigt waren. Gerade diese Quellen sind jedoch für die historische Entwicklung der Stadt einzigartig. Aufgrund des Zustands mussten zahlreiche Nutzeranfragen abschlägig beschieden werden. Auch eine Digitalisierung war in diesem Zustand nicht möglich. Das Kulturgut drohte unterzugehen. Mit Hilfe der Förderung aus dem BKM-Sonderprogramm konnten die Archivalien mit leichtem mikrobiellem Befall 2019 behandelt werden. Projektziel war die Wiederherstellung der Benutzbarkeit, die durch eine Trockenreinigung, Glättung, Entmetallisierung und das Schließen von Rissen erreicht wurde. Zudem wurde das Archivgut normgerecht verpackt, um eine dauerhafte Sicherung zu gewährleisten.