Autorenbibliothek Siegfried Kracauers konserviert

Siegfried Kracauer (1889–1966) wird zu den einflussreichsten Intellektuellen der Weimarer Republik gezählt. Der bis 1933 in Frankfurt (Main) und Berlin lebende Kracauer war Journalist, Soziologe, Filmtheoretiker und Geschichtsphilosoph. Er gilt als einer der Begründer der Filmsoziologie. Kracauer erwies sich in seinen vor der Emigration und im Exil entstandenen journalistischen und soziologischen Texten als kritischer Beobachter seiner Zeit.

Die knapp 3.700 Bände zählende Autorenbibliothek Kracauers befindet sich seit 1972 im Deutschen Literaturarchiv in Marbach. Derzeit wird sie mit Mitteln der DFG erschlossen und in Teilen digitalisiert. Aufgrund von Kracauers vielseitigen Interessen hat der Bestand einen hohen ideengeschichtlichen Quellenwert. Er spiegelt neben den persönlichen und beruflichen Interessen auch die biografischen Umstände Kracauers wider. Die Bücher beinhalten neben Besitzvermerken und Widmungen auch beschriebene Einlagen und handschriftliche Vermerke.

Im KEK-Modellprojekt wurden die Bände nach einer Zustandserhebung trockengereinigt und mit Schutzumschlägen versehen, um einen mechanischen Schutz im Hinblick auf die Nutzung zu gewährleisten. Die Katalogisierung beinhaltet auch die Erfassung der Provenienzmerkmale und erweitert damit das Recherchepotenzial. In Kooperation mit der Technischen Hochschule Köln wurden im Rahmen der Studienrichtung Konservierung und Restaurierung von Schriftgut anhand der Sammlung Modelle zu Konservierungseinbänden für beschädigte Bibliotheksbestände mit Provenienzmerkmalen erarbeitet.