Zahlen und Fakten
Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit gehörte Erfurt durch seine weitgehend unabhängige Stellung, seine Größe und Universität zu den bedeutendsten Städten innerhalb des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Davon zeugen noch heute die etwa 10.000 erhaltenen Urkunden im Stadtarchiv, die die Geschichte Erfurts vom späten 12. bis zum Ende des 18. Jahrhundert dokumentieren. Ein herausragender Teil dieser Sammlung sind jene Objekte, die Einblick in das Leben der jüdischen Gemeinde im Mittelalter geben. Darunter befindet sich auch der "Erfurter Judeneid" vom Ende des 12. Jahrhunderts, bei dem es sich um das älteste Rechtsdokument dieser Art in deutscher Sprache handelt.
Die Aufbewahrung der unikalen Überlieferung ging auf das Jahr 1903 zurück: Die flachen und säurehaltigen Hüllen, in denen die gefalteten Urkunden mitsamt schweren Siegeln damals verpackt worden waren, entsprachen längst nicht mehr den Standards optimaler Lagerung. Daher wurden im BKM-Sonderprogramm 1.852 Urkunden in säurefreie Mappen oder Kartons umverpackt. In der modernen Fahrregalanlage sind die Objekte nun vor Schmutz und mechanischer Belastung geschützt.