Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Braunschweig, Deutschland
Jahr
2024–2025
Förderlinie
Kategorie
Träger
Fördersumme
31.026,00 Euro
Eigenmittel
31.026,00 Euro
Gesamtmittel
62.052,00 Euro
Laufende Meter (Archiv)
15,60 Meter

Als die Alliierten im April 1945 in Braunschweig einmarschierten, war vom einstigen "Rothenburg des Nordens" nicht mehr viel zu sehen. Bei Luftangriffen waren 42 % der Stadt zerstört worden, in der Innenstadt sogar 90 %. Zuvor hatte ein eindrucksvoller Bestand an historischen Gebäuden das Erscheinungsbild Braunschweigs maßgeblich geprägt. Der "autogerechte" Wiederaufbau in den folgenden Jahrzehnten veränderte die historisch überkommene Stadtgestalt bis zur Unkenntlichkeit. 

Umso wertvoller ist der Bestand des Bauordnungsamtes Braunschweig (E 63 II), in dem rund 5.000 Einzelakten von zerstörten oder abgebrochenen Gebäuden aus dem Zeitraum von 1820 bis 2006 sowie Bauunterlagen von heute noch erhaltenen Häusern bis 1945 überliefert sind. In ihnen sind alle Informationen zu einer Immobilie gebündelt wie Schriftstücke, Bauanträge, Pläne, Ansichten und Zeichnungen. Die Akten weisen so die komplette Baugeschichte eines Gebäudes von der Planung über den Bau, die Besitzer, der Nutzung und eventuelle bauliche Veränderungen nach. Von besonderer Bedeutung sind die in den Akten vorhandenen Grundrisse und Ansichten der Gebäude, da zu einem Großteil der Häuser keine Fotografien im Bestand des Stadtarchivs vorliegen. Dadurch sind die Bauakten eine aussagekräftige Quellengrundlage mit Auswertungsmöglichkeiten zur Häuser- und Architekturgeschichte sowie zur Kunst- und Stadtgeschichte Braunschweigs im 19. und 20. Jahrhundert.

Die einst unzureichende konservatorische Lagerung und das Einwirken von Wasser im Zwischenarchiv haben den Alterungsprozess der ohnehin qualitativ minderwertigen Papiere katalysiert und die Akten nachhaltig geschädigt. Baupläne auf Transparentpapier liegen zum Teil in Fragmenten vor, es finden sich Spuren eines mikrobiellen Befalls und Anzeichen einer starken Benutzung.

Um die Akten der Öffentlichkeit nachhaltig zugänglich zu machen, wird ein Teilbestand der Bauordnungsakten im BKM-Sonderprogramm konservatorisch und restauratorisch bearbeitet.