Der Blick auf die Einbandrestaurierung im Rahmen der KEK-Modellprojektförderung zeigt: Originalerhalt gelingt, wenn der Einband als Gesicht des Buchs erhalten bleibt. Im Rahmen unseres Förderprogramms wurden Hunderte von Einbänden restauriert. Exemplarisch für diese steht ein kleiner Band der Universitätsbibliothek Rostock.

Mit dem Einband fängt alles an

Als die Ausstellung "Der Weg zum Geld " ihre Türen öffnet, befindet  sich unter den Exponaten des "Keysers Ferdinandi Newe Müntzordnung". Gedruckt im Jahr 1559 in Meyntz, stand das Werk wenig später in der Bibliothek Herzog Johann Albrechts I. zu Mecklenburg (1525–1576). Dem Zusammenspiel zwischen der Universitätsbibliothek Rostock, Restauratoren, Förderern von Bund und Ländern und Einbandwissenschaftlern ist es zu verdanken, dass die letzten 450 Jahre scheinbar spurlos an der "Müntzordnung" vorüber gegangen sind.

Einbandschaden
Der beschädigte Einband von "Keysers Ferdinandi Newer Müntzordnung". © Universitätsbibliothek Rostock

Aus der herzoglichen Bibliothek zog des "Keysers Ferdinandi Newe Müntzordnung" in einen Keller um, wo der Band starken Klimaschwankungen und Feuchtigkeit ausgesetzt war. Dort bot er solange Nährboden für Schimmel, bis im Jahr 2010 Restauratoren dem Dasein als Biotop ein Ende setzten.

Spezialgebiet Gewebeeinbände

Neben der Einzelrestaurierung fördert die KEK seit 2010 auch Grundlagenforschung für die Mengenrestaurierung. So wurde beispielsweise für die 2.200 hitzegeschädigten Gewebeeinbände der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die beim Brand im September 2004 sehr hohen Temperaturen und Löschwasser ausgesetzt waren, nachhaltige Methoden und Materialien für die Restaurierung von hitze- und wassergeschädigten Gewebebänden entwickelt.

Einbandschaden
Am Buchrücken beschädigter Gewebeeinband. © Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar