Mit erneut hohem Fördervolumen unterstützen die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Kulturstiftung der Länder (KSL) in diesem Jahr 158 Projekte, die dem Verlust des kulturellen Gedächtnisses entgegenwirken. Denn bundesweit sind schriftliche Originale durch Schimmel, Säurefraß oder falsche Lagerungsbedingungen gefährdet. Der Bedarf in den Einrichtungen ist auch daran erkennbar, dass die eingegangenen Anträge dieses Jahr die vorhandenen Mittel bei weitem überschritten.

KEK-Modellprojektförderung 2020

Von Altenburg bis Zwickau reicht das Ortsalphabet der Einrichtungen, die in diesem Jahr ausgewählte Originale schriftlichen Kulturguts bearbeiten können. Insgesamt werden über die KEK-Modellprojektförderung 40 Vorhaben unterstützt. Herausragende Einzelobjekte oder Sammlungen wie die historische Hausbibliothek der Familie des Zoologen und Schriftstellers Alfred Edmund Brehm (1829–1884) in Renthendorf, die historische Plakatsammlung des Kreis- und Verwaltungsarchivs Teltow-Fläming oder die Erb- und Lehntafeln der Salzgerichtsbarkeit in Halle an der Saale werden restauriert, gereinigt und fachgerecht verpackt. In Darmstadt, Hildesheim, Kiel und Pulheim stärken die Mitarbeitenden ihre Fachkompetenz. Hier werden die Kenntnisse über Schadensbilder vertieft oder Fortbildungsangebote zur Notfallvorsorge entwickelt.

historisches Werbeplakat
Auch für den "richtigen" Erholungsurlaub hat das Amt für Information Land Brandenburg Werbung gemacht. © Kreis- und Verwaltungsarchiv Teltow-Fläming

BKM-Sonderprogramm 2020

Rund 3,8 Millionen Euro stellt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) in diesem Jahr für großvolumige Maßnahmen zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts zur Verfügung. Bundesweit haben 102 einjährige und 16 mehrjährige Projekte in Archiven und Bibliotheken ihre Arbeit aufgenommen. Dies hilft dem Kulturerbe ebenso wie der Wirtschaft. Ein Förderprojekt in Dortmund widmet sich dabei einem besonders vergänglichen Medium: Die über 1.000 Blatt umfassende Flugblattsammlung aus den Revolutionsjahren 1848/49 stellt das dortige Institut für Zeitungsforschung vor ganz besondere Herausforderungen. Mithilfe der Fördermittel werden die Dokumente nun gereinigt, restauriert und neu verpackt. Ein umfangreiches Vorhaben startet dieses Jahr im Hessischen Landesarchiv. Nachdem in den Vorjahren einzelne Pilotbestände behandelt wurden, beginnt das Landesarchiv 2020 ein mehrjähriges Vorhaben zur Sicherung seiner umfassenden Überlieferung zur Zeit des Nationalsozialismus. Die in den Dokumenten enthaltene Säure führt zu fortschreitendem Papierzerfall, der mittels der Mengenentsäuerung gebremst wird.