Das bundesweite Expert∙innengespräch gab auch 2023 die Möglichkeit zum fachlichen Austausch im Bereich Originalerhalt. 29 Bestandserhalter∙innen aus ganz Deutschland waren angereist, um gemeinsam mit der KEK das laufende Jahr Revue passieren zu lassen. Besprochen wurden u.a. die Förderlinien der KEK und Entwicklungen in den Ländern. 

KEK-Modellprojektförderung

Die KEK-Modellprojektförderung war 2023 mit rund 50.000 Euro stärker überzeichnet als im Vorjahr; das Fördervolumen lag bei rund 340.000 Euro. Von 40 eingereichten Anträgen aus vierzehn Ländern wurden 33 bewilligt, darunter vier mehrjährige Projekte. Eine Besonderheit 2023 war der Notfallschwerpunkt, für den BKM und KSL zusätzliche Mittel in Höhe von jeweils 50.000 Euro bereitgestellt hatten. Die Antragszahl in dieser Kategorie konnte von vier (2022) auf 19 (2023) deutlich gesteigert werden. Hiervon wurden 16 Projekte bewilligt. 

Säulendiagramm KEK-Modellprojektförderung 2024

BKM-Sonderprogramm

Im BKM-Sonderprogramm hat sich die Antragslage 2023 stabilisiert. Die Förderlinie mit ihrem Volumen von rund 2,5 Mio. Euro war etwas geringer überzeichnet als im Vorjahr. Abgesehen von Bremen und dem Saarland waren aus allen Ländern Anträge eingegangen. Von 99 Vorhaben konnten 88 bewilligt werden, davon zwölf mehrjährige Projekte. Es kam vermehrt zu Ablehnungen aus formalen Gründen, insbesondere durch die Über- oder Unterschreitung der Förderhöhe (5.000 Euro bis 200.000 Euro pro Jahr pro Projekt). Insgesamt wurde deutlich, dass viele Einrichtungen nicht nur mit den Nachwirkungen der COVID19-Pandemie, sondern auch mit Preisschwankungen sowie Kapazitäts- und Materialengpässen der Dienstleister∙innen zu kämpfen hatten.  

Säulendiagramm BKM-Sonderprogramm 2017-2023

Die anschließende Diskussion drehte sich insbesondere um die angespannte Haushaltslage und ihre Auswirkungen auf das Fördergeschäft. Viele Expert∙innen hielten es für notwendig, die negativen Folgen für Projekte und Einrichtungen an die politische Ebene zu kommunizieren. Der Fachbeirat betonte, dass die Förderung möglichst in der Breite ankommen müsse. So könne z. B. an größere Einrichtungen appelliert werden, keine zu großvolumigen Anträge zu stellen. 

Berichte aus den Ländern und Bundeseinrichtungen

Im Anschluss berichteten die Expert∙innen aus allen 16 Bundesländern und den Bundeseinrichtungen. Der neue Schwerpunkt Notfallvorsorge in der KEK-Modellprojektförderung wurde in den Ländern gut angenommen. Mehrere Notfallbünde sind in der Gründung. Wie schon in den Vorjahren bereiten vielen Projektverantwortlichen die späten Mittelzuweisungen Probleme, da ein vorzeitiger Maßnahmebeginn nicht immer umsetzbar ist. Eine weitere Hürde in der Projektumsetzung sind Preiserhöhungen im Zeitraum zwischen der Angebotseinholung und der finalen Ausschreibung, weshalb Einrichtungen teils gezwungen sind, die zu behandelnde Menge zu reduzieren. Mitunter werden von Seiten der Dienstleister∙innen keine Angebote abgegeben. Rheinland-Pfalz vermeldete das fünfjährige Jubiläum der Landesstelle Bestandserhaltung, die für den Erhalt schriftlichen Kulturguts in Museen, Bibliotheken und Archiven zuständig ist. 

Aktuelles aus der KEK

Eine Neuerung im Tagesgeschäft der KEK war der digitale Workshop zur Antragsstellung, der am 5. Oktober 2023 erstmals stattfand und mit 60 Anmeldungen ausgebucht war. Nach einer ausführlichen Einführung in die Förderlinien wurden die jeweiligen Antragsformulare in separaten Arbeitsgruppen diskutiert. Aufgrund der großen Nachfrage legt die KEK das Format künftig jährlich auf. Ebenfalls positiv aufgenommen wurde der Launch der Fachinformation im Mai 2023. Das digitale Informationsangebot zum Originalerhalt wird laufend ausgebaut und bildet neben der Notfallverbundkarte und dem Wissensnetz eine wichtige Säule der Wissensdatenbank im KEK-Portal.