Das schriftliche Kulturgut in Archiven, Bibliotheken und Museen ist vielfach gefährdet. Für Gesellschaft und Forschung ist der Erhalt dieser identitätsstiftenden Bestände jedoch zentral. Deshalb fördern wir in diesem Jahr 92 Projekte zum Originalerhalt. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Kulturstiftung der Länder stellen hierfür mehr als 1,8 Mio. Euro bereit. Während das BKM-Sonderprogramm Mengenverfahren wie Reinigung, Entsäuerung und Verpackung unterstützt, nimmt die KEK-Modellprojektförderung exemplarische Verfahren und "best practices" in den Blick.

KEK-Modellprojektförderung

Besondere Objekte stellen auch die sogenannten "Brakteatenbücher" im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dar. Die insgesamt 77 Bände enthalten Münz- und Medaillenabschläge von 1827 bis 1948. Das Besondere daran: Die Münzen sind auf die Buchseiten genäht bzw. geklebt und handschriftlich kommentiert. Diese außergewöhnliche Materialkombination von Metall und Papier hat im Laufe der Zeit zu mechanischer Belastung und Korrosion geführt. In der KEK-Modellprojektförderung werden ein Behandlungskonzept entwickelt und gezielte Maßnahmen zur Sicherung des Bestands durchgeführt. 

Stark beschädigte Einbände
Stark beschädigte Einbände von Haus- und Schreibkalendern. © Stadtarchiv Altenburg

BKM-Sonderprogramm

Mit rund 1,5 Mio. Euro fördert die BKM bundesweit 56 Vorhaben zur Erhaltung schriftlichen Kulturguts. Hierzu gehört auch die Sicherung der weltweit größten Sammlung von Haus- und Schreibkalendern im Stadtarchiv Altenburg. 3.700 Exemplare aus der Zeit von 1644 bis 1941 lagern dort als geschlossene Überlieferung. Schreibkalender zählen zu den ersten gedruckten Massenmedien, wurden aber nur selten archiviert. Entsprechend groß ist das Interesse von Forschenden, doch altersbedingte Schäden schränken die Nutzung deutlich ein. Im Projekt wird die Sammlung gereinigt und restauriert, damit sie Forschung und Öffentlichkeit künftig wieder vollumfänglich zur Verfügung steht.