Schriftliches Kulturgut ist weltweit in seiner Substanz gefährdet. Archive und Bibliotheken haben vielerorts Methoden und Strategien entwickelt, Objekte und Sammlungen zu erhalten oder zugänglich zu machen. Die internationale KEK-Jubiläums-Konferenz "Originalerhalt in Perspektive" hat am 23. und 24. November 2021 mit Fachleuten aus Europa und Nordamerika die unterschiedlichen Ansätze intensiv erörtert. Rund 250 Teilnehmer·innen hatten sich an diesen beiden Tagen im digitalen Raum versammelt, der von der Journalistin Shelly Kupferberg aus dem Auditorium der James-Simon-Galerie in Berlin live moderiert wurde.

Die Herausforderungen in Sachen Originalerhalt sind groß

Als Kernthemen standen Nachhaltigkeit, internationale Kooperationen, Massenentsäuerung, Risikomanagement und Digitalisierung auf dem Programm. Der internationale Austausch hat gezeigt, dass Fachleute vielerorts vor denselben Herausforderungen stehen: Die Bekämpfung von Schimmel und Säurefraß zählen zu den größten Aufgaben für Originalerhalter·innen, zudem verschärft der Klimawandel mit zunehmenden Katastrophenereignissen die Bedrohungslage.

Ursula Hartwieg, Jacob Nadal, Johannes Kistenich-Zerfaß, Sam van Schaik, Matija Strlic, Floriana Coppola
(im Uhrzeigersinn) Dr. Ursula Hartwieg, Jacob Nadal, Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß, Dr. Floriana Coppola, Prof. Dr. Matija Strlič und Sam van Schaik. © KEK

Dabei zeigte sich, dass in nahezu allen Fachfragen die Zusammenarbeit über die Ländergrenzen hinweg besonders gewinnbringend ist. Prof. Dr. Matija Strlič vom UCL Institute for Sustainable Heritage betonte z. B. in seinem Vortrag, wie wichtig es ist, internationale Forschungsinfrastrukturen auszubauen. Es brauche Datenanwendungen, die von Archiven und Bibliotheken gezielt zur Materialanalyse, Umweltbewertung oder Sammlungsuntersuchung genutzt werden können, um Schäden abzuwenden oder vorzubeugen.

10 Jahre nach KEK-Gründung müssen Zusammenarbeit und Vernetzung weiter gestärkt werden. Der Originalerhalt ist als interdisziplinäres Fach- und Aufgabengebiet in besonderem Maße auf Vermittlung und Austausch angewiesen. Nur mit vereinten Kräften können Möglichkeiten ausgelotet und Maßnahmen effizient umgesetzt werden. Die Chancen, die in der Digitalisierung des Kulturguts liegen, eröffnen neue Lösungswege, die es in Erhaltungsprozesse zu integrieren gilt. Gleichzeitig wird der Leitgedanke der Zukunft weiterhin heißen: Originale bleiben unersetzbar.