Die Fachkonferenz BiblioCon, veranstaltet vom Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare e.V. (VDB) und dem Berufsverband Information Bibliothek e. V. (BIB), ist jedes Jahr ein fester Termin. 2024 fand sie vom 4. bis 7. Juni im CCH – Congress Center Hamburg statt. Auch die KEK war zahlenstark vertreten und steuerte zwei Beiträge zum umfangreichen Konferenzprogramm bei. Der Themenkomplex Sammlungen, Repositorien, Retrodigitalisierung und Kulturgut(schutz) war so gut besucht, dass nicht alle Teilnehmer·innen Platz im Veranstaltungsraum fanden. Im Anschluss an die Präsentationen gab es dementsprechend viele Gelegenheiten zum Networking und Erfahrungsaustausch.

Für alle Notfälle gerüstet

Der Vortrag Die Notfallvorsorge als zentraler Baustein des koordinierten Originalerhalts, der von Dr. Ursula Hartwieg und Timm Wille gemeinsam gehalten wurde, richtete sich an ein Fachpublikum aus Bibliotheken und anderen Kulturgut bewahrenden Einrichtungen. Katastrophenereignisse wie Brände oder Überschwemmungen nehmen infolge des Klimawandels rasant zu. Für die sichere Bewahrung von Kulturgut stellen diese und andere Notfälle eine wachsende Bedrohung dar. Bibliotheken, Archive und Museen müssen daher verstärkt in Maßnahmen zur Notfallvorsorge investieren. Gerade kleinere Einrichtungen sind dabei auf fachliche Beratung und finanzielle Unterstützung angewiesen.

Notfall-Abrollcontainer
Ursula Hartwieg, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln Henriette Reker und Ulrich Fischer (v.l.n.r.) nehmen den Abrollbehälter am 7. Oktober 2020 in Empfang. © Feuerwehr Stadt Köln und Historisches Archiv der Stadt Köln

Die KEK fördert präventive Maßnahmen seit ihrer Gründung 2010, nachdem der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln im Jahr zuvor die Dringlichkeit der Einrichtung einer Koordinierungsstelle deutlich vor Augen geführt hatte. In der KEK-Modellprojektförderung wurden bis einschließlich 2023 insgesamt 64 Projekte zur Notfallvorsorge mit einem Gesamtvolumen von über einer Millionen Euro umgesetzt. Gefördert werden u. a. die Beschaffung von Notfallmaterial, der Ausbau von Fachkompetenz und die Erstellung von Risikoanalysen. 2023 wurde ein zusätzlicher Schwerpunkt im Bereich Notfallvorsorge eingeführt. Ursula Hartwieg und Timm Wille zogen ein Fazit aus der mehr als 10-jährigen Förderung präventiver Maßnahmen und stellten konkrete Projektbeispiele vor. Zudem gingen sie auf die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteur·innen zum Ausbau bestehender Notfallverbünde sowie die Priorisierung von Schriftgut ein.

Neue Wissensquellen im KEK-Portal

Der zweite Vortrag mit dem Titel Die KEK-Wissensdatenbank: Ein Hub für den Originalerhalt konzentrierte sich auf technische Aspekte des KEK-Portals und richtete sich vor allem an Fachleute  in den Bereichen Bestandserhaltung, Fachinformationen, Metadaten und IT. Diethard Kaiser führte zunächst in die Fachinformation ein, die wissenschaftliche Beiträge sowie praktische Anleitungen aus dem interdisziplinären Gebiet des Originalerhalts bündelt. So bietet sie z. B. Basiswissen zu fachgerechter Lagerung und Notfallvorsorge, aber auch Spezialkenntnisse zur Restaurierung mittelalterlicher Handschriften. Zudem ermöglicht sie den direkten Zugriff auf den Fachinformationsdienst Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft (FID BBI), der über 4,5 Millionen Datensätze aus über 30 Datenquellen umfasst. Die technische Umsetzung der Fachinformation mittels der VuFind-API und des Open-Source-Suchmoduls Apache Solr ermöglicht eine intuitive Nutzung, die spezifische Anfragen unterstützt und die Erkundung der umfangreichen Datensätze erleichtert. 

Als weitere innovative Erweiterung der Wissensdatenbank präsentierte Diethard Kaiser die Notfallverbundkarte, die einen Überblick über die Notfallverbünde in Deutschland bietet und damit einen wesentlichen Beitrag zur Prävention und Bewältigung von Notfällen im Bereich Kulturgutschutz leistet. Abschließend wurden Einblicke in aktuelle Entwicklungen, z. B. die Anbindung neuer Datenquellen und die Entwicklung eines Repositoriums für Fachpublikationen, gegeben.