Möglichkeiten der Klimaverbesserung
Allgemeines
Gerade in älteren Bauten oder "zweckentfremdeten" Räumen, in denen ein Archiv- oder Bibliotheksmagazin untergebracht ist, ergibt sich kaum die Möglichkeit, die in der Literatur angestrebten Idealwerte zu erreichen. Der nachträgliche Einbau einer Klimaanlage (aktive Klimatisierung) ist mit hohem finanziellen Aufwand verbunden. Auch birgt eine rein technische Klimaanpassung einige Gefahren in sich. Neben den hohen Kosten für Einbau und Wartung kann es durch den Ausfall der Anlage zu starken, für die Objekte immens schädlichen Schwankungen kommen. Außerdem ist gerade bei schlecht gewarteten Befeuchtungsanlagen die Gefahr von Schimmelbildung groß.
Besser ist es, die vorgefundenen räumlichen Gegebenheiten so weit zu modifizieren, dass ein relativ schwankungsarmes Klima hergestellt werden kann (passive Klimatisierung). Jahreszeitlich bedingte Schwankungen sind dabei einzurechnen. Die täglichen Schwankungen sollten jedoch +/- 5% rF und +/- 3°C nicht überschreiten.
Maßnahmen zur Klimaverbesserung
Bauliche Anpassungen sind ein Mittel, um das Klima passiv zu verbessern. Die Möglichkeiten reichen von isolierender Verglasung über Wandtemperierung oder Schichtenaufbau bis zu Kalk- oder Lehmputz und feuchtigkeitsspeichernden Fußböden (hygroskopische Baumaterialien). Diese Möglichkeiten sind jedoch so vielfältig und speziell, dass Fachleute hinzugezogen werden müssen. Aber auch einfache Methoden, wie die Abdeckung der Fenster mit UV-Schutzfolien oder preisgünstigem Packpapier, können die Erwärmung der Räumlichkeiten vermindern.
Eine weitere einfache Möglichkeit der Klimabeeinflussung ist das intelligente Lüften. Hierbei werden positive klimatische Gegebenheiten von außen genutzt, um das Raumklima im Magazin zu regulieren. Besonders hilfreich ist es, wenn dabei die Möglichkeit einer Querlüftung besteht, wodurch ein besonders schneller Luftaustausch bewerkstelligt werden kann.
Das Klima in Magazinen, Lesesälen sollte regelmäßig kontrolliert und dokumentiert werden. Im Handel gibt es zu diesem Zweck verschiedene Hygrometer. Für eine Langzeitüberwachung eignen sich Klimaschreiber, welche in der Version mit Pferdehaar recht genau, jedoch sehr wartungsintensiv sind. Günstige Hygrometer sind nicht sehr genau, eignen sich aber zur Bestimmung der Klimatendenz. Am zuverlässigsten ist die Klimaüberwachung mit Datenloggern zu bewerkstelligen, welche die Werte mittels eines Computers auswerten können.
- Aktive Klimatisierung birgt viele Nachteile (hohe Kosten, Ausfallgefahr, intensive Wartung), aber auch eine bessere, weil kühlere Langzeitbewahrung der Bestände; die Klimaanlage sollte jedoch technisch ausgereift, wartungsarm und energetisch sinnvoll gebaut sein
- Passive Klimatisierung kann baulich unterstützt werden
- Verdunklung der Fenster führt zur Verminderung der Wärmeeinstrahlung
- Durch zweckmäßiges "intelligentes Lüften" kann das Klima im Raum gesteuert werden
- Die täglichen Schwankungen sollten +/- 3°C und +/- 5% rF nicht überschreiten